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"37. Taucherlager 1": Eistauchen am Weissensee

Erstellt von Thomas Meier am 10.03.2015

Das "37. Taucherlager 1", eine koordinierte Weiterbildung der Feuerwehreinsatztaucher, fand diesmal nicht wie üblich in den Sommermonaten statt, sondern wurde aus didaktischen Gründen gezielt in die kalte Jahreszeit verlegt. Dies vor dem Hintergrund, mit Feuerwehreinsatztauchern eine Sonderform im Tauchdienst, das so genannte „Eistauchen“, im Rahmen ihrer periodischen Aus- und Weiterbildung zu trainieren.

Es gibt nur sehr wenige Seen in ganz Österreich, die im Winter über eine beständige Eisdecke verfügen und auch die entsprechende Infrastruktur aufweisen. Daher wurde vom Landessonderbeauftragten für das Sachgebiet Wasserdienst im LFV Steiermark, ABI d.F. Ing. Bernd Miklautsch, der kärntnerische Weissensee mit seinen kristallklaren Wasser und den optimalen Sichtbedingungen, als das Ausbildungsgewässer schlechthin, in nicht allzu großer Entfernung zur Steiermark, gewählt.

Aufgeteilt in drei Turnusse konnten so vom 22.2. bis 28.2. in Oberkärnten insgesamt 44 Feuerwehreinsatztaucher für diese Art von Tauchgängen geschult werden. Um die ambitionierten und praxisnahen Ausbildungsschwerpunkte umzusetzen, standen in der Ausbildungswoche insgesamt elf Lehrtaucher, ein Taucherarzt, eine Bedienmannschaft mit zwei Mann für die Druckkammer der FWZS Lebring sowie drei Mann der Wasserrettung Bruneck zur Verfügung, wobei letztere auch für das Equipment des Unterwasser-Parcours verantwortlich zeichneten.

Sowohl theoretische wie auch praktische Ausbildungseinheiten waren von den Teilnehmern zu absolvieren. So waren - neben der Vermittlung von theoretischem Grundwissen, der Vorbereitung zur Errichtung einer Eistaucheinsatzstelle und der Planung und Durchführung eines Taucheinsatzes unter Eis - vor allem die Gefährlichkeit des Eistauchens, die Gewöhnung an Tauchgänge in geschlossenen Räumen (psychologische Belastung unter Extremsituationen) sowie das Kennenlernen der Planung von Sicherheitsmaßnahmen zentrale Elemente dieser Fortbildung. Auch medizinische Aspekte wurden beleuchtet. So referierte FA Dr. Heiko Renner zum Thema „Auswirkung der Kälte & Unterkühlung“ und ging dabei im Speziellen auf die Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Unterkühlungen ein. Oder: Unterweisungen in physikalische Grundlagen in punkto Vereisung und Vereisungsschutz bzw. Ausrüstung und Sicherheitsmaßnahmen erfolgten durch ABI Franz Roßmann. Auch die Leinen- und Knotenkunde wurde beübt.

Jeweils im Anschluss an den Theorieunterricht erhielten alle Seminarteilnehmer die praktische Unterweisung an Hand der vorgefundenen Örtlichkeit. Dies unter Berücksichtigung der Aspekte, wie eine solche Taucheinsatzstelle inkl. der umfassenden Infrastruktur zu errichten ist und dem Hinweis, dass die eigene Sicherheit stets an erster Stelle zu stehen hat.

Die Schiffsanlagestelle wurde als Ausgangspunkt (Taucheinsatzstelle) für die Tauchgänge gewählt. Für eventuelle Zwischenfälle unter Eis wurden drei Sicherungslöcher in einer Entfernung von 30 bis 40 Meter zur Taucheinsatzstelle errichtet. Während des jeweiligen Turnus mussten von den Tauchern auch Tauchgänge vorgenommen werden. Neben dem Tauchgangsbriefing, dem Vorbereiten der Zusatzausrüstung für den Tauchgang unter Eis, dem Check der Ausrüstung an Land und im Wasser wurde unter Wasser beispielsweise auch die Leinensprache oder das „Vereisen“ beübt. Die maximale Tauchtiefe betrug 20 Meter, die minimale Tauchzeit lag bei zehn Minuten, das Maximum bei 15. Jedes „Zweier-Tauchteam“ kam sowohl mehrmals unter Wasser, wie auch als Rettungstrupp an Land bzw. zur Leinensicherung zum Einsatz.

Für Bernd Miklautsch ist es wichtig, dass „alle Feuerwehreinsatztaucher nahezu die gleiche Qualität aufweisen. Mit Lehrgangsende sind nun in Summe bereits 57 Feuerwehrtaucher, das ist rund die Hälfte aller unserer Taucher aus der gesamten Steiermark, im Segment des Eistauchens aus- und weitergebildet.“

Zum Gelingen eines solch umfangreichen Programms sind viele helfende und unterstützende Hände notwendig. Dementsprechend ist es für Miklautsch ein Anliegen, sich für die Beschlussfassung, Vorbereitung, und Unterstützung an der Durchführung des „37. Taucherlager 1“ bei den Verantwortlichen des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark, der FF Spittal/Drau für die Unterstützung mit dem ASF Spittal, bei FA OA Dr. med. Heiko Renner, beim Team der FWZS Steiermark, allen Feuerwehr-Lehrtauchern, beim Ferienhotel Obergasser in Neusach sowie für die rundum Verpflegung und familiäre Aufnahme der Familie Lilg – „Der Ronacherfels – Waterfronthotel“ am Weissensee zu bedanken.

Als möglicher Termin für das „38. Taucherlager 1“ des LFV Steiermark im kommenden Jahr, wird seitens LSOB Miklautsch die KW 21, das ist vom 23. Mai bis 28.Mai 2016, ins Auge gefasst.


Bericht: ABI d. F. Ing. Bernd Miklautsch; Fotos: E. Schober, F. Roßmann, B. Miklautsch


 

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