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EISTAUCH-AUSBILDUNG AM WEISSENSEE
Erstellt von Thomas Meier am 10.03.2014
Derzeit stehen in den Steirischen Feuerwehr-Tauchstützpunkten knapp 130 FW-Einsatztaucher zur Verfügung. Diese „Froschmänner“ werden an der Landesfeuerwehrschule von eigenen Lehrtauchern aus- und weitergebildet. Derzeit stehen dafür 19 geprüfte (teilw. auch staatl. geprüfte) Feuerwehr-Lehrtaucher zur Verfügung.
Diese Feuerwehr-Lehrtaucher des LFV Steiermark absolvierten vom 07. bis 09. März 2014 ein Weiterbildungsseminar am Kärntner Weissensee, Bereich Techendorf, welches unter dem Arbeitstitel „Eistauchen für FW-Einsatztaucher“ stand. Im Vordergrund dieser dreitägigen Weiterbildungsveranstaltung stand vor allem Kenntnisse über die Gefahren beim Tauchen zu erlangen, praxisbezogen unter Eis zu üben und - in Konsequenz der erlangten Erfahrungen - eine gemeinsame Lehrunterlage für den gesamten Tauchdienst im ÖBFV zu erstellen. Die Ausbildungsinhalte gliederten sich wie folgt:
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Eisrettung: Durchführung, Vermittlung der Handhabung für FWen
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Der Taucheinsatz unter Eis
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Festlegung von Übungsbereichen für Weiterbildungen im Eistauchen
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Aufbau eines Taucheinsatzplatzes auf Eis
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Suchmethoden unter Eis
Gerade bei Einsätzen „unter Eis“ sind Können und Wissen von größter Relevanz. Nur durch eine effiziente und professionelle Ausbildung der Einsatztaucher, die rund um die Uhr bei den Tauchstützpunkten der steirischen Feuerwehren in Bereitschaft stehen, ist es möglich, der Bevölkerung schnelle und effektive Hilfe zuteil werden zu lassen. Nicht nur im Sommer. Das ganze Jahr über, besonders im Winter, wo an den Seen keine (Bade)Aufsicht besteht.
Ehe es für die Lehrtaucher ins „kühle Nass“ ging, standen zunächst theoretische Aspekte zur Erledigung an. So wurden zum Seminarauftakt, neben den Lehrinhalten dieser Fortbildungsveranstaltung, verschiedenste Dinge besprochen. Darunter Themen wie z.B. die „Vereinheitlichung der Tauchdienstausbildung bei den Steirischen Feuerwehren“ oder der „Aufbau eines Tauchkompetenzzentrum für die österr. Feuerwehrtaucher mit Sitz an der FWZS in Lebring“. Auch der neue Ausbildungsleitfaden sowie die Prüfungsordnung für die Tauchdienstausbildung wurden erörtert.
Mit Tag 2 startete der Praxisteil. Gleich nach dem Frühstück ging es an die Sache, um mit den Seminarteilnehmern die Lehrinhalte für die zukünftige „Extremausbildung“ für die steirischen Feuerwehr-Einsatztaucher festzulegen. Gemeinsam mit den Taucherkollegen von der Wasserrettung Bruneck und der Taucheinsatzgruppe (TEG) der Feuerwehr Villach wurden die Vorbereitungen für einen Tauchgang unter Eis vorbereitet. Wichtige Skills, wie die Vorbereitung für Taucheinsätze unter Eis, die psychologische Belastung unter Extremsituationen wie auch Sicherheitsmaßnahmen beim Eistauchen wurden dabei besonders berücksichtigt, zumal die dafür notwendigen Fähigkeiten für solche Einsätze lebensnotwendig sind.
Am dritten Tag stand die praktische Durchführung eines Tauchganges mit Anwendung eines Radialsuchverfahren unter Eis am Programm. Auf Grund des vorgefundenen Eiszustandes* am See konnte die Eintauchstelle am Eis nicht mehr ohne Gefahr des Einbrechens betreten werden. Da bereits am Vortag einige Teilnehmer teilweise eingebrochen sind, wurde entschieden, den 2. Tauchgang von der Landungsbrücke der Schiffsanlegestelle durchzuführen. Dies verlief ohne Zwischenfälle. Gegen 13.15 Uhr konnte mit einem abschließenden Debriefing die 16. Feuerwehr-Lehrtaucherweiterbildung beendet werden. Dies auch mit entsprechenden Verbesserungsvorschlägen für die bestehende Lehrunterlage „Tauchen unter Eis“.
Der Landessonderbeauftragte für den Wasserdienst in der Steiermark, ABI d. F Ing. Bernd Miklautsch, reflektiert wie folgt: „Großer Dank gilt dem verantwortlichen Gremium im LFV zu sagen, welches dieses einzigartige Seminar für uns FW-Lehrtaucher verwirklicht hat. Als zuständiger Landesbeauftragter für den Wasserdienst liegt mir vor allem die Qualität der Ausbildung am Herzen, welche letztlich über die Ausbildungsschiene allen Feuerwehrtauchern zu Gute kommen soll. An dieser Stelle sei auch anzumerken, dass es Plan ist, in Zukunft ein sehr anspruchsvolles Auswahlverfahren für die Ausbildung zum Feuerwehrtaucher umzusetzen, wobei der Ausbildungsweg vom Beginner bis zum fertigen Feuerwehr-Einsatztaucher von dzt. 3 Jahren auf mind. 4 Jahre vorgegeben wird. Dies auch unter der Voraussetzung, dass das Gelernte durch eine hohe Anzahl von Trainingstauchgängen und durch die Teilnahme an Lehrgängen und Taucherlagern, wie z.B. das Tauchen unter Eis, stets verfeinert und verbessert wird“.
*Nähere Erklärung zum Zustand des Eises: Die Eisschichte hatte keine (in der Stärke des Eises gesehene) durchgehende Tragschichte. Für eine gefahrlose Begehung einer Eisdecke muss diese mind. 10cm dick sein. Die vorgefundene Eisschichte bestand aus: Kerneis: ca. 5cm, Fauleis und gepresster Schnee ca. 25-30cm, Kerneis ca. 3cm, Zwischenraum aus Schnee und Wassergemisch ca. 15cm. Die oberste Schichte bestand aus Kerneis und gepresster Harschdeckel mit einer Stärke von ca. 15 cm. Diese wird bei Sonneneinstrahlung und steigender Temperatur (um ca. 08.00 Uhr hatten wir noch -3 bis -5°C, am Vormittag um ca. 10.00 Uhr bereits +5°C und gegen Mittag bereits eine Temperatur von ca. +9°C) instabil. Daher wurde das Betreten der Eisfläche zu gefährlich.
Bericht und Fotos: Bernd Miklautsch, T. Meier
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