Ehrung für Menschenretter in würdevollem Rahmen
Erstellt von ABI d.V. Michael Jost am 16.01.2009
Auszeichnungen im Rahmen des Neujahrsempfangs
Das steirische Feuerwehrleistungsabzeichen in GOLD und SILBER wird als sichtbare Anerkennung für besondere und hervorragende Leistungen auf dem Gebiete des Feuerwehr- und Rettungswesens vergeben. Das steirische Feuerwehrleistungsabzeichen in GOLD wird an Feuerwehrangehörige verliehen, welche unter eigener Lebensgefahr Menschenleben gerettet haben. Das steirische Feuerwehrleistungsabzeichen in SILBER wird an Feuerwehrangehörige verliehen, welche durch ihr entschlossenes Handeln Menschenleben gerettet haben.

Mit dem Feuerwehrleistungsabzeichen in GOLD wurde ausgezeichnet:
Löschmeister Karl LUEGER, FF Unterlungitz aus dem Bezirk Hartberg
Am 27.10.2007 brach kurz nach 17.00 Uhr ein Großbrand beim landwirtschaftlichen Anwesen der Familie Zisser in Unterlungitz aus. Nachbarn alarmierten per Notruf die FF Unterlungitz und als diese am Einsatzort eintraf, stand nicht nur das gesamte Untergeschoss in Flammen, es wurde auch der 5-jährige Sohn, Markus Zisser, vermisst. Aufgrund der prekären Situation, hatte die Suche nach dem Buben absolute Priorität. Die Mutter und die 13-jährige Schwester des vermissten Buben suchten bereits nach Markus und wollten in das brennende Gebäude vordringen.
Kamerad LM Karl Lueger machte sich aufgrund der verzweifelten Szenen die sich am Einsatzort abspielten, ebenfalls auf die Suche. Das Auffinden von Markus war für ihn sehr dringlich, denn zwischenzeitlich hatte sich der Brand weiter ausgebreitet und es standen schon Teile des Dachstuhls in Brand.
Nachdem er in das brennende Gebäude vorgedrungen war, hörte er verzweifelte Hilfeschreie und kurz darauf erblickte er den Fünfjährigen in einem zwei Meter tiefen und 40%ig abschüssigen Fahrsilo. Kamerad Karl Lueger stellte sich auf diese sehr abschüssige Stelle und zog ihn, unter Einsatz seines eigenen Lebens, denn neben ihm brannte es bereits lichterloh, andauernd fielen Dachziegel, brennende Holzlatten und sonstiges glühendes Material vom brennenden Dachstuhl herab, aus der Grube heraus und brachte ihn ins sichere Freie.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass ohne das schnelle und selbstlose Handeln des Kameraden Karl Lueger der Bub wahrscheinlich nicht rechtzeitig gerettet werden konnte.



Mit dem Feuerwehrleistungsabzeichen in SILBER wurden ausgezeichnet:
Abschnittsbrandinspektor Stefan RINOFNER
Mitglied der Freiw. Feuerwehr Spielberg, aus dem Bezirk Knittelfeld
Am 21.09.2007 fuhr der Radfahrer Peter Klauber auf der Weyerngasse im Gemeindebiet von Apfelberg in Richtung Knittelfeld. Als er bei der Eisenbahnunterführung des Ingeringbaches in den dortigen Gemeindeweg einbog, verlor er das Gleichgewicht und stürzte über die ca. 30 Grad steile, fünf Meter lange, mit Gesteinsblöcken durchsetzte Uferböschung. Er kam in Bauchlage mit dem Kopf voran im Bachbett des Ingeringbaches zu liegen und war nicht mehr handlungsfähig.
Feuerwehrkommandant ABI Stefan Rinofner kam privat mit seinem PKW zur Unfallstelle. Er stieg über die Uferböschung zu dem Verunfallten und versuchte ihn aus dem Wasser zu ziehen, was auf Grund der nassen und rutschigen Gesteinsblöcke sehr schwierig war. Nach mehrmaligen Versuchen gelang es ihm aber den Verunfallten am Gürtel zu ergreifen und ihn über die Uferböschung auf den Gemeindeweg zu bringen, wo er dem Verletzten sofort erste Hilfe leistete. Kamerad Rinofner brachte sich bei dieser Rettungsaktion selbst in größte Gefahr, da der Ingeringbach an der Unfallsörtlichkeit eine starke Strömung aufwies. Durch die steile Uferböschung und den nassen und glitschigen Gesteinsblöcken bestand weiters die Gefahr, dass Genannter sich durch einen Sturz ebenfalls in Lebensgefahr begab. Durch die rasche und schnelle Hilfe, ohne Rücksicht auf die eigene Sicherheit, konnte das Leben von Herrn Peter Klauber mit Sicherheit gerettet werden.

Oberbrandinspektor Lorenz PAPST
Mitglied der Freiw. Feuerwehr Weißkirchen, aus dem Bezirk Judenburg
Kamerad Papst Lorenz hat sich in den Jahren 2006 und 2007 zweimal als Lebensretter hervorgetan.
Am 28.09.2006 bemerkte er in den frühen Morgenstunden Rauchgeruch aus dem Haus seines Nachbarn, eines allein stehenden 84-jährigen Mannes. Nachdem er die Feuerwehr alarmiert hatte, drang er mittels einer Leiter in das Schlafzimmer des betagten Mannes ein und brachte ihn ins Freie. Somit konnte der Mann ohne wesentlichen gesundheitlichen Schaden den Brand, der durch eine Heizdecke hervorgerufen wurde, überstehen.
Ein Jahr später, fast auf den Tag genau, am 08.09.2007 kam es abermals zu einem Zimmerbrand aus der gleichen Situation heraus, wie vorweg beschrieben. Nachdem Kamerad Papst seinen betagten Nachbarn wieder ins Freie gebracht hatte, musste dieser aber ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Wäre OBI Lorenz Papst in beiden Fällen nicht so spontan und mutig eingeschritten, hätte sein Nachbar wohl kaum Überlebenschancen gehabt.

Löschmeister Michael MANNSBART
Mitglied der Freiw. Feuerwehr Picheldorf, aus dem Bezirk Bruck a.d. Mur und
Am 24.11.2006 ging Frau Martina Steinberger mit ihren beiden Hunden am Murkanal entlang spazieren, als auf einmal einer ihrer Hunde ins Wasser sprang. Da das Wasser abgesenkt war, konnte der Hund nicht mehr alleine an das Ufer. Als Frau Steinberger ihrem Hund helfen wollte, stürzte sie ins Wasser, worauf sich daraufhin der zweite Hund ebenfalls ins Wasser begab. Frau Steinberger bemerkte bald, dass sie ohne fremde Hilfe nicht mehr ans Ufer kommen würde und begann laut um Hilfe zu rufen.
Herr LM Michael Mannsbart, befand sich gegen 16.15 Uhr bei Gartenarbeiten im Freien, als er die Hilferufe hörte. Er lief sofort in Richtung Murkanal, wo er im Wasser die junge Frau und ihre zwei Hunde wahrnahm. Er überblickte sogleich die Situation, dass es der jungen Frau unmöglich war, alleine aus dem Murkanal zu kommen. Er sprang in den Murkanal und brachte die entkräftete junge Frau sowie die beiden Hunde ans Ufer.
Da die Uferböschung aufgrund des abgesenkten Wasserspiegels sehr steil war, hielten zwei unbekannte Spaziergänger einen Walking Stock in Richtung des Wassers und halfen Mannsbart und der jungen Frau somit wieder zurück auf den Spazierweg.
Bei dieser Rettungsaktion verletzte sich Mannsbart am rechten Unterschenkel und er musste im LKH Bruck a.d. Mur genäht werden. Nicht auszudenken, wie der Vorfall, ohne das rasche Handeln von LM Michael Mannsbart, für Frau Martina Steinberger ausgegangen wäre.


Löschmeister dS Günther SEEBACHER
Mitglied der Freiw. Feuerwehr Strassen, aus dem Bezirk Liezen
Am 29. Juni 2008 war Günther Seebacher mit seiner Familie am Badeplatz Grundlsee baden, als er einen kleinen Jungen, ca. 2 Jahre alt,vom Badestrand entfernt, untergehen sah. Als lang dienender Feuerwehrmann und ausgebildeter Feuerwehrsanitäter stellte er sich sofort selbst in Dienst, um den Buben zu retten.
Mit einem kurzen Tauchgang konnte er das hilflos untergehende Kind im letzten Moment an einem Arm greifen und zurück an die Seeoberfläche ziehen. Es gelang ihm durch leichten Druck auf den Brustkorb die Spontanatmung des Buben wieder herzustellen. Im Anschluss brachte er das sichtlich benommene Kind an Land und legte es in die stabile Seitenlage.
Ca. 10 Minuten später traf die mittlerweile alarmierte Rettung mit dem Notarzt ein und konnten das Kind sowie dessen schwer geschockter Vater, den Rettungskräften zum Abtransport in das LKH Bad Aussee übergeben werden.
Nachdem sich die Aufregung etwas gelegt hatte, merkte Kamerad Seebacher, dass er sich bei der Rettungsaktion an einem scharfen Stein die Fußsohle aufgeschnitten hatte. Er war erforderlich, dass er zur ambulanten Versorgung ebenfalls in das LKH Bad Aussee gebracht werden musste, wo der Schnitt mit mehreren Stichen genäht wurde, was einen mehrtägigen Krankenstand nach sich zog.
Durch das spontane Handeln von Kamerad Seebacher, konnte höchstwahrscheinlich eine Tragödie verhindert werden.


Mit dem Verdienstzeichen Groß Silber des LFV Steiermark wurde
Hermann SCHÜTZENHÖFER
Erster Landeshauptmann-Stellvertreter ausgezeichnet.

Im Jahre 1971 trat Herr Hermann Schützenhöfer in die Politik ein und man kann sagen, dass er dieses Metier von der Pieke auf gelernt hat. Landeshauptmann-Stellvertreter Schützenhöfer hat die Weichenstellung im LFV Steiermark intensiv mitgetragen und seine positive Einstellung dem Feuerwehrwesen gegenüber immer unter Beweis gestellt. Mit dem Verdienstzeichen Groß Silber des LFV Steiermark spricht der Landesfeuerwehrverband Steiermark Dank und Anerkennung für die gute Zusammenarbeit aus.
