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Zwei intensive Tage beim ÖBFV-Führungsseminar 2025 in Lebring

Erstellt von Thomas Meier, MA am 11.04.2025

Im Rahmen der jährlich stattfindenden ÖBFV-Führungsseminare kommen höhere Führungskräfte zusammen, 2025 erstmals in einem besonderen Weiterbildungsformat der ÖFKAD. Heuer war der LFV Steiermark gastgebender Landesfeuerwehrverband. Das Motto lautete: „Aus der Praxis für die Praxis – Einsatz Best Practices in der Reflexion“. Dabei stand für die Teilnehmenden nicht nur Fachwissen im Fokus, sondern es ging um Austausch auf Augenhöhe, um ehrliche Einblicke in schwierige Einsätze und um die Frage, was sich daraus für die Zukunft lernen lässt. Denn Führung verlangt mehr als schnelle Entscheidungen unter Stress. Sie erfordert Selbstreflexion, Dialogbereitschaft und ein Verständnis für die wachsenden Herausforderungen im Einsatzalltag.

Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried begrüßte zunächst die Teilnehmenden und wünschte der Veranstaltung einen erfolgreichen Verlauf. BFR Ing. Klaus Tschabuschnig erinnerte – als der für das Führungsseminar verantwortliche Referatsleiter im ÖBFV – in seiner Einführung an ein weiteres Format in Lebring: das Treffen der Feuerwehrkuraten, das unter dem Motto „Die Zukunft braucht ein starkes Wir“ stand. „Diese Haltung“, so BFR Tschabuschnig, „prägt auch das Führungsseminar“.

Feuerwehrpräsident Robert Mayer, MSc. berichtete über aktuelle Themen im ÖBFV und hob die Bedeutung gemeinsamer Projekte und Visionen hervor. Franz Hinteregger, Krisenmanager beim VERBUND, sprach danach über das Thema „Führung als Handwerk“ – eine Erinnerung daran, dass gute Führung erlernt und ständig weiterentwickelt werden muss. Auch rechtliche Aspekte fanden im ersten Seminarblock einen breiten Raum: BFR Dr. Thomas Schindler beleuchtete das rechtliche Umfeld bei der Organisation und Gliederung von Einsätzen – ein oft unbedachter, aber entscheidender Bereich.

Der Nachmittag, Block 2, gehörte ganz dem Erfahrungsaustausch. Hier ging es nicht um Hochglanz-Präsentationen, sondern um echte Herausforderungen und schwierige Entscheidungen. LFR Alois Zaussinger und HBI DI Markus Dürauer vom NÖ-Landesfeuerwehrkommando berichteten vom Hochwasser-Katastropheneinsatz in Niederösterreich im September des Vorjahres. Sie schilderten die dramatische Lage und die damit verbundenen Herausforderungen, aber hoben auch die beeindruckende Zusammenarbeit vieler NÖ-Feuerwehren sowie die Leistungen der vielen KHD-Zügen aus ganz Österreich hervor. HBI Josef Schrabbauer, Kommandant und Brandschutzbeauftragter des Industrieparks Krems, analysierte die Gasexplosion bei KremsChem 2022.

Den Abschluss des ersten Tages bildete eine Podiumsdiskussion, moderiert von BR Andreas Rieger, MA. Landesfeuerwehrkommandanten bzw. Landesfeuerwehrkommandanten- Stellvertreter diskutierten offen: Was macht einen guten Einsatzleiter aus? Welche Rolle spielen „Soft Skills“ wie Kommunikation, Empathie und Teamführung? Es wurde klar: Neben Fachwissen sind es oft diese persönlichen Kompetenzen, die im Einsatz den Unterschied machen. Ferner berichteten sie über aktuelle Projekte und Herausforderungen in den jeweiligen Landesfeuerwehrverbänden.

Ein besonderes Highlight des ersten Tages war der Kameradschaftsabend auf Einladung des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark. Hier wurde nicht nur gemeinsam gegessen, sondern es wurden Kontakte geknüpft und Erfahrungen ausgetauscht. Dieses Miteinander zeigt auch, dass Kameradschaft keine Bundesländergrenzen kennt.

Der zweite Tag – und gleichzeitig dritte Seminarblock – hat dem Teilnehmerfeld weitere praxisnahe Einblicke geboten. LBDS Michael Hutterer vom LFV Oberösterreich sprach in seinem Vortrag über PV-Anlagen im Hochwassereinsatz – ein Thema, das mit der Verbreitung von Photovoltaik immer wichtiger wird.

Mag. Gerhard Hohenwarter, Meteorologe und Klimatologe bei GeoSphere Austria, Regionalstelle Kärnten, beleuchtete seinerseits den Klimawandel. Er zeigte auf, wie Wetterextreme und klimatische Veränderungen die Gesellschaft im Allgemeinen und das Feuerwehrwesen im Speziellen künftig beeinflussen könnten.

ABI Thomas Ramsauer, Kommandant der FF Pöndorf, analysierte einen Wirtschaftsgebäudebrand. Er erklärte, wie moderne Technik – von Drill-X über Drohnen bis hin zur digitalen Einsatzdokumentation – den Einsatzerfolg unterstützt haben.

Zum Abschluss diskutierten die Teilnehmer in acht Gruppen: Was nehmen wir mit? Was waren die wichtigsten Erkenntnisse? Wie wurde das Seminar erlebt? Die Moderatoren berichteten von spannenden Gesprächen in ihren Gruppen und präsentierten die jeweiligen Ergebnisse und Erkenntnisse. Es zeigte sich übereinstimmend, dass das Seminar ein starkes Miteinander war, getragen von Menschen, die täglich Verantwortung übernehmen – oft unter extremen Bedingungen. Und dass diese Menschen wachsen, wenn sie mit- und voneinander lernen. Genau das ist in Lebring gelungen.

Mit dem herzlichen Dank von BFR Klaus Tschabuschnig und FPräs Robert Mayer an Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried und Schulleiter OBR d.LFV DI (FH) Gerhard Grain als Vertreter der Gastgeber und der Übergabe der Seminarbescheinigungen durch Feuerwehrpräsident Robert Mayer endeten zwei intensive Tage in Lebring.

 

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Bericht und Fotos: Thomas Meier, MA


 

 

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