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„Alarmstufe Rot“: Führungskräfte rüsten sich für die Kommunikation in einer Krise

Erstellt von Thomas Meier, MA am 12.04.2024

 Das 44. Führungsseminar des ÖBFV fand vom 11. bis 12. April in Kärntens Landesfeuerwehrschule in Klagenfurt statt. Denn der Gastgeber für den dritten Termin in diesem Jahr (nach Linz und Tulln) war der LFV Kärnten mit Landesfeuerwehrkommandant FVPräs Ing. Rudolf Robin und Landesfeuerwehrkommandant-stellvertreter LBDS Dietmar Hirm an der Spitze. Unter den über 120 Teilnehmern befanden sich auch Landesfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried und sein Stellvertreter Christian Leitgeb sowie LBDS Harald Josef Nakovich, Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter aus dem Burgenland. Der Fokus für 2024 lag auf der Schulung und Weiterentwicklung von Feuerwehr-Führungskräften in Sachen effektiver Krisenkommunikation. Dementsprechend intensiv setzten sich die anwesenden Feuerwehrfunktionäre mit Herausforderungen und Strategien in der Krisenkommunikation auseinander und setzte mit der inhaltlichen Schwerpunktsetzung, ganz ohne Technik, neue Maßstäbe in der Seminarreihe.

 

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Zunächst präsentierte BFR Ing. Klaus Tschabuschnig, örtlicher Schulleiter und auch zuständiger Referatsleiter im ÖBFV, die Zielsetzungen für das Seminar. Er betonte die Bedeutung einer klaren und direkten Kommunikation als entscheidende Komponente in der Führung während Krisenzeiten. Diese Einführung bot den perfekten Rahmen für die nachfolgenden Präsentationen, die sich allesamt um die zentralen Aspekte der Krisenkommunikation drehten

Im nachfolgenden Tagesordnungspunkt war Feuerwehr-Präsident Robert Mayer, MSc. am Wort, der die Anwesenden über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im ÖBFV informierte. Mayer unterstrich in seinen Ausführungen die Bedeutung einer klaren und effektiven Kommunikation als Rückgrat der Feuerwehrarbeit, besonders auch in Krisenzeiten.

Referatsleiter BFR Thomas Meier, MA, vertiefte diese Gedanken, indem er in seinem Impulsvortrag eine interne Analyse zur Krisenkommunikation präsentierte und dabei interessante Einblicke in die täglichen Kommunikationsherausforderungen gab. Der kreative Ansatz, die Teilnehmer mit einem Überraschungsei zu konfrontierten, illustrierte die Bedeutung von Verpackung, Erwartung und Inhalt in der Kommunikation. Dieses Beispiel verdeutlichte auch, wie unerwartete Elemente in der Kommunikation eingesetzt werden können, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen.

Die anschließende Podiumsdiskussion, moderiert von BR Andreas Rieger, MA, gab den anwesenden Landesfeuerwehrkommandanten die Möglichkeit, über aktuelle Themen in der jeweiligen Verbandsarbeit, über Herausforderungen sowie über Chancen und Risiken im Zusammenhang mit Krisenkommunikation zu diskutieren. Die Wortmeldungen beleuchteten insbesondere die Bedeutung einer gut strukturierten internen Kommunikation sowie auf interne Abläufe und wie diese anhand von harmonisierten Checklisten optimiert werden können.

Ein weiterer wichtiger Beitrag kam von Hauptmann Marcel Taschwer, BA MA, der als nächster Referent über die Krisenkommunikationsstrategien des Österreichischen Bundesheeres informierte. Taschwers Ausführungen zu den Erfahrungen und Herausforderungen des ÖBH zu bestimmten Krisensituationen boten wertvolle Lernmöglichkeiten für die Feuerwehrführungskräfte und reflektierten auch auf die zehn Gebote der Krisenkommunikation, die von Oberst Michael Bauer, als Folge einer misslungenen Krisen-PR des ÖBH beim Nebelunfall auf der A22 im Jahr 2009, entwickelt wurden.

Die anschließenden Gruppendiskussionen, die sich mit Fragen nach potenziellen Vertrauenskrisen in der Feuerwehr und den Reaktionsmöglichkeiten von Führungskräften beschäftigten, förderten in fünf Kleingruppen einen offenen und konstruktiven Austausch der Teilnehmer. Unisono wurde die Wichtigkeit einer gründlichen Vorbereitung auf mögliche Krisensituationen betont. Diese Erkenntnis wurde durch die Zusammenfassung von BR Andreas Rieger, MA, ergänzt, der die wichtigsten Ergebnisse der Kleingruppendiskussionen clusterte und nochmals „kurz und knackig“ präsentierte.

Der letzte Vortrag am ersten Seminartag trug den Titel „Optimismus in der Krise“ und beleuchtete eindrucksvoll psychologische Aspekte in der Krisenbewältigung. Hermann Zengeler, Geschäftsführer von Brand Punkt und Heilpraktiker für Psychotherapie, berichtete aus seiner langjährigen Erfahrung im öffentlichen Dienst und in leitenden Positionen bei der Feuerwehr. Nachdem er selbst durch zwei tragische Vorfälle innerhalb seiner Feuerwehr herausgefordert war, sein seelisches Gleichgewicht wiederzufinden, hat er sich auf die mentale Schulung von Einsatzkräften spezialisiert. Zengeler unterstrich die Bedeutung von persönlicher Resilienz für Einsatzkräfte, die es ihnen ermöglicht, auch in schwierigen Zeiten Optimismus und seelische Stabilität zu bewahren.

Der traditionelle Kameradschaftsabend auf Einladung des LFV Kärnten bot eine angenehme Gelegenheit zum „Netzwerken“ und für einen Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern. BR Andreas Rieger, MA, startete als erster Referent in den zweiten Seminartag und gab unter dem Titel „Der Einsatz als Märchenstunde?“ Einblicke, wie das Erzählen von Geschichten zur nachhaltigen Kommunikation beitragen kann, während ABI Ing. Richard Berger, BA MSc. über die Rolle der Feuerwehrmitglieder als Botschafter der eigenen Organisation sprach und seine Ausführungen anhand von Beispielen aus der Praxis veranschaulichte.

Abschließend bot der Vortrag von Dr. Peter Obermüller, ORF-Moderator und Ö3, tiefe Einblicke in das journalistische Arbeiten und dessen Relevanz für Feuerwehrfunktionäre. Das Seminar endete mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse, der Rückmeldung der Teilnehmer, einem herzlichen Dank an die Gastgeber und an die Seminarverantwortlichen mit BFR Ing. Klaus Tschabuschnig an der Spitze und der feierlichen Aushändigung der Seminar-Diplome.

Das ÖBFV-Seminar bestätigte nicht nur die Bedeutung der Krisenkommunikation als essenziellen Bestandteil der Führungsarbeit im Feuerwehrwesen, sondern bot auch eine hervorragende Plattform für den kameradschaftlichen Erfahrungsaustausch und für die Weiterbildung der Teilnehmenden.

 


Text Thomas Meier, MA; Fotos: Thomas Meier, MA und Andreas Rieger, MA


 

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