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"Trost für die Seele oder bloßer Seelentröster?"
Erstellt von ABI d.V. Michael Jost am 05.11.2010
HelferInnen von Einsatzorganisationen benötigen genauso Trost wie Angehörige / Betroffene in Not- und Krisensituationen. Aber dieser Trost wird nicht bloß vorgesagt. Will er wirklich erfahren werden, muss er von Helfenden selbst in Gesprächen mit anderen Helfenden gefunden werden. Für Feuerwehrkuraten, Kuraten anderer Einsatzorganisationen und NotfallseelsorgerInnen bedeutet dies, sich entsprechend einzulassen in die Welt des Helfenden, in die Welt der Einsatzkräfte.
60 Feuerwehrkuraten und NotfallseelsorgerInnen sind der Einladung zu diesem besonderen Fortbildungstag der ökumenischen Notfallseelsorge und der Feuerwehrseelsorge am 3. November 2010 in die Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark gefolgt. Besonders erfreulich im Sinne der Zusammenarbeit war die Teilnahme der steirischen Polizeiseelsorger und der Kuraten von ÖRK, ASBÖ und der Wasserrettung.

Als Referent konnte der Nationalkurat der Luxemburger Feuerwehren Prof. Léon KRAUS gewonnen werden. Kraus absolvierte selbst die Ausbildung zum Sanitäter / Feuerwehrmann und ist als Notfallseelsorger des Zivilschutzes sowie der Freiwilligen Feuerwehr Luxemburgs tätig und als SBE-Trainer (Streßbearbeitung nach belastenden Einsätzen) tätig.

LBD Albert Kern eröffnete den Seminartag und brachte seine Wertschätzung für die Arbeit der Feuerwehrkuraten zum Ausdruck. Er betonte die Wichtigkeit der psychosozialen und seelsorglichen Betreuung von Feuerwehrleuten nach belastenden Einsätzen und die Rolle von „Feuerwehr Peers“.

Prof. Léon Kraus führte seine Zuhörer exzellent zu den verschiedenen Bedeutungen des Wortes „Trost“ und betonte vor allem den biblisch – spirituellen Hintergrund. In einer ersten Gruppenarbeit beschäftigten sich die Seelsorger dann mit der Frage: „Wie hast du Trost in der Konfrontation mit Tod erfahren?“ In einem zweiten Schritt ging es dann um die „Seelenhilfe für Einsatzhelfer“. Es wurde in einer weiteren Gruppenarbeit der entscheidende Unterschied zwischen echtem Trost für Einsatzkräfte und bloßen und nicht hilfreichen Seelentröstern herausgearbeitet.

Zu bedenken gab der Referent auch, dass der Feuerwehrkurat und auch der zugezogene Notfallseelsorger Teile des Einsatzgeschehens sind und unter dem Kommando des Einsatzleiters stehen. Mit ihm besprechen und koordinieren sie ihre jeweils spezifischen Aufgaben.
Menschliche Reife, der eigene gesunde Menschenverstand, eine entsprechende Ausbildung (SbE, KIT, Notfallseelsorge, …) und die eigene Auseinandersetzung mit dem Tod sind dabei wichtige Grundlagen.
Mit einem ökumenischen Wortgottesdienst im Lehrsaal wurde das Seminar abgeschlossen. Der Koordinator der ökum. Notfallseelsorge Steiermark Mag. Gerhard Baldauf und LFKur P. Dr. Michael Staberl bedankten sich beim Schulleiter HBI Ing. Gerhard Grain für die vorbildliche Organisation der Veranstaltung und wollen die Zusammenarbeit der Kirchen mit dem Landesfeuerwehrverband auch in Zukunft fortsetzen.




