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Auslieferung der KHD-Basisausrüstung zur Bekämpfung von Hochwasser und Waldbränden

Erstellt von Thomas Meier, MA am 28.11.2023

Angesichts der Zunahme von Extremwetterereignissen und der Gefahr von Waldbränden hat der Landesfeuerwehrverband Steiermark eine umfassende Ausrüstung für die Katastrophenhilfsdienst-Bereitschaften (KHD) bereitgestellt. Dieses Projekt ist wegweisender Teil des umfassenden KHD-Konzeptes aus 2019 (u.a. Teleskoplader, Logistikfahrzeuge etc.) und wurde durch die finanzielle Mittelbereitstellung des Landes Steiermark und des Waldfonds ermöglicht bzw. umgesetzt.

 

Basis-Rollcontainer Hochwasser

Neben den bereits ausgelieferten Teleskopladern und Logistikfahrzeugen ist für die KHD-Bereitschaften auch eine entsprechende „Basisausrüstung“ zur Bewältigung von Hochwassersituationen vorgesehen.

Um für dieses Einsatzszenario gut gerüstet zu sein, wurden spezielle Rollcontainer konzipiert, welche mit der vorhandenen Beladung – wie Stromerzeuger, Schmutzwasserpumpe, Kabel- und Schlauchmaterial sowie Schanzwerkzeug – unabhängig an Schadensstellen eingesetzt werden können, ohne dafür ein gesamtes Einsatzfahrzeug (z.B. für den Stromerzeuger, Tauchpumpe etc.) bzw. eine gesamte Einsatzgruppe an eine Schadensstelle zu binden.

Je fünf Einheiten dieser Basisausrüstung werden in den KHD-Bereitschaften stationiert, sodass künftig in kürzester Zeit auf 160 Stück Schmutzwasserpumpen und 80 Stromerzeuger zurückgegriffen werden kann.

 

Basis-Rollcontainer Waldbrandbekämpfung

Die Auslieferung dieses Equipments an 16 Feuerwehrstützpunkte und an die Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark läutet ein neues Zeitalter in der Waldbrandbekämpfung in der Steiermark ein und ist ebenso im umfassenden KHD-Konzept eingebettet. Das Ziel ist, eine effiziente und effektive Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden sicherzustellen und die Zusammenarbeit zwischen Luft- und Bodenkräften zu stärken. Dies stärkt nicht nur die Kapazitäten jeder einzelnen Stationierungsfeuerwehr, sondern auch das überörtliche Zusammenwirken im Ernstfall.

Das Einsatzkonzept für die Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung sieht inbesondere vor, dass bei größeren Waldbrandlagen neben dem Flugdienst spezialisiert ausgebildete und ausgerüstete KHD-Züge zur Waldbrandbekämpfung zur Unterstützung angefordert werden können. Gemeinsam mit dem Flugdienst bildet der KHD-Waldbrandzug das Rückgrat für größere Waldbrandlagen. Die Zusammenarbeit zwischen Luft- und Bodenkräften ist in diesem Zusammenhang ein zentrales Element des Gesamtkonzeptes. Aus diesem Grund erfolgte die Zusammenstellung der Ausrüstung und die Erstellung des Einsatzkonzeptes in enger Abstimmung zwischen den Fachbereichen KHD, Flugdienst und KHD International.

Der KHD-Waldbrandzug, besteht aus unterschiedlichen Fahrzeugtypen aus dem Fahrzeugbestand der Feuerwehren und wird in jedem Bereich mindestens einmal aufgestellt. Mit einer Mannschaftsstärke von 25 Feuerwehrmitgliedern ist der Zug bewusst klein gehalten, da er für den Einsatz direkt in den Brandbereichen konzipiert ist. Seine einheitliche Ausrüstung und Struktur ermöglicht eine gezielte überörtliche Zusammenarbeit von mehreren KHD-Waldbrandzügen und erleichtert auch die Ablösen bei länger andauernden Einsätzen. Weitere KHD Einheiten (z.B. Wasserversorgung, TLF-Züge, usw.) unterstützen die KHD-Waldbrandzüge im Einsatz.

Die Basisausrüstung für den KHD-Waldbrandzug umfasst einen „Ausrüstungssatz-Zug“ und zwei „Ausrüstungssätze-Gruppe“. Diese Ausrüstung ergänzt die Standardbeladung der Löschfahrzeuge im Waldbrandzug und ist auf die spezifischen Anforderungen der Waldbrandbekämpfung abgestimmt. Das gesamte Material ist auf zwei Rollcontainern und in einer Transportbox für die persönliche Schutzausrüstung untergebracht. Der „Ausrüstungssatz- Zug“ beinhaltet unter anderem Löschwasserbehälter, Motorsägen, spezielle Waldbrandpumpen, Anschlagmittel, Material für die Wasserübergabestelle sowie wasserführende Armaturen.

Jeder „Ausrüstungssatz- Gruppe“- ist für die Arbeit einer Waldbrandgruppe ausgelegt. Dieser Satz unterstützt die Einsatzformen Angriff und Verteidigung sowie das Ausbilden von Schneisen und Nachlöscharbeiten. Die Ausrüstung der Waldbrandgruppe beinhaltet Handwerkzeuge, Helme, Masken und Transportmittel für die Ausrüstung im Gelände sowie Löschrucksäcke. Jede Gruppe kann bis zu drei D-Rohre einsetzen oder mit dem entsprechendem Handwerkszeug Verteidigungslinien anlegen.

Die PSA des KHD-Waldbrandzuges umfasst 25 Waldbrandhelme mit Schutzbrillen, Nackenschutz bzw. Halstücher aus Nomex mit integrierten Partikelmasken FFP2 zum Schutz vor Funkenflug und Rauchpartikeln. Die PSA wird in Kunststoffboxen transportiert und gelagert, und nach dem Einsatz zur Reinigung zurückgebracht.

Sowohl Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried als auch Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter LBDS Christian Leitgeb betonten im Rahmen der Übergaben die Bedeutung dieser wegweisenden Ausrüstung für den gesamten Landesfeuerwehrverband und bedankten sich stellvertretend für alle Beteiligten bei LSOB für den KHD ABI Ing. Thomas Fessl, MSc, beim LSOB für den Flugdienst OBR Harald Schaden, beim LSOB für den KHD -nternational ABI Dipl.-Ing. Dr. Hannes Kern sowie bei BI d.LFV Ing. Thomas Rauch von der Abteilung Technik für ihr Engagement und ihre Unterstützung bei der Umsetzung dieses wichtigen Projektes.

Die Ausbildungseinheiten und die Multiplikatoren-Ausbildungen für den Einsatz dieser Ausrüstungen beginnen im Frühjahr 2024.

 


Bericht: ABI Dipl.-Ing. Dr. Hannes Kern, BI d.LFV Ing. Thomas Rauch, BFR Thomas Meier, MA; Fotos: Thomas Meier, MA


 

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