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Aktuelles aus den Feuerwehren

FF St.Johann-Köppling: Partnerschaftsvertrag

Erstellt von HBI d. F. Friedrich PACHATZ am 27.02.2007

Zeitungsbericht: Thüringer Allgemeine - 2. Januar 2007

Mehr als Freundschaft auf Zeit

Sechsjährige enge Zusammenarbeit gab den Ausschlag, die Partnerschaft schriftlich zu besiegeln

Ein Partnerschaftsvertrag, wie er nicht alltäglich ist wurde gestern zwischen dem hiesigen Kreisfeuerwehrverband und der steiermärkischen Feuerwehr von St.Johann‑Köppling in Mühlhausen unterzeichnet.

Von Dieter ALBRECHT

MÜHLHAUSEN.

Die zuverlässigsten Verbindungen wachsen immer an der Basis. Das hat sich in diesem Fall erneut bestätigt. Vor sechs Jahren haben sie einander in einem Jugendzeltlager kennen gelernt - etwa 20 Bad Tennstedter Jugendfeuerwehrleute und ihre österreichischen Gastgeber. „Im Lauf der Jahre ist daraus eine richtige Freundschaft geworden“, sagt René Scharfenberg, der Jugendfeuerwehrwart des Unstrut-Hainich-Kreises. Dieses Jahr im Oktober habe man wieder zusammengesessen und lange Gespräche geführt. Das Ziel: Diese Freundschaft soll über künftige Generationen hinaus haltbar gemacht werden.

Das Ergebnis ist die gestern von beiden Seiten unterzeichnete Urkunde, der später konkrete Festlegungen folgen sollen. „Jetzt haben wir das erst mal alles mündlich miteinander klargemacht", erklärte Karl Kasper der in einer neunköpfigen Delegation aus der Steiermark angereist war. Er ist stellvertretender Feuerwehrkommandant in St. Johann-Köppling - hier würde man vom stellvertretenden Wehrführer sprechen.

 

Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit soll die Jugend stehen. Schließlich ist nur sie es die die Erfolge der Alten in der Zukunft erneuern kann. Nicht sporadisch, sondern geplant sollen sie einander in Zeltlagern kennenlernen und dort auch an Wettkämpfen teilnehmen.

Was hierzulande nicht jeder weiß: Es ist durchaus möglich, auch um Leistungsabzeichen in dem jeweils befreundeten Land zu kämpfen. Zwar kann man auch außer Konkurrenz als Gastmannschaft zum Wettkampf antreten. Aber man kann eben auch nach dem im Gastland geltenden Reglement teilnehmen - und den offiziellen Sieg einschließlich Urkunde und Abzeichen erringen. Falls man gut genug war.

Konkret heißt das: Die österreichischen Freunde können sich in Deutschland am Bundeswettbewerb der Feuerwehren beteiligen. Dazu gehört ein theoretischer Teil mit einem simulierten Löschangriff und ein praktischer Teil mit einem feuerwehrspezifisch ausgestalteten Hindernislauf.

Und in Österreich ist es möglich, dass die deutschen Gäste, wenn sie denn mögen und es sich zutrauen, am internationalen CTIF-Feuerwehrwettkampf teilnehmen, der in allen Ländern nach denselben Regeln abläuft. „CTIF" steht für „Comitée Technique International de prévention et d'extinction du Feu". Auf Deutsch: Internationales technisches Komitee für vorbeugenden Brandschutz und Feuerlöschwesen. Das CTIF wurde im Jahr 1900 gegründet, ist eine politisch und wirtschaftlich unabhängige Vereinigung aller Feuerwehrangehörigen weltweit und fördert ihre Zusammenarbeit auf technischer und kameradschaftlicher Ebene. In CTIF-Wettkämpfen kann man am Löschangriff und am feuerwehrspezifischen Staffellauf teilnehmen, aber auch - beim deutschen Bundeswettbewerb nicht möglich - sich einem dreistufigen Wissenstest unterwerfen, an dessen Ende ein Leistungsabzeichen steht.

„Natürlich machen Wettkämpfe allein nicht den Inhalt gegenseitiger Teilnahme an Zeltlagern aus", sagte der Jugendwart. Die Zeit werde genutzt, um Ausflüge zu unternehmen, und das ganze Lagerleben sei darauf ausgerichtet, das Entstehen persönlicher Freundschaften zu unterstützen.

Ebenfalls zu Gast waren zum Jahreswechsel auch Jugendfeuerwehrleute aus dem hessischen Waldeck-Oberwerbe. Sie waren es, die seit 1990 die Bad Tennstedter Jugendfeuerwehr trainierten und mit den Richtlinien bundesdeutscher Jugendfeuerwehrarbeit bekannt machten.

Die Silvesterfeier in Bad Tennstedt nahmen die Österreicher zum Anlass, André Herrmann, den stellvertretenden Wehrführer der dortigen Feuerwehr, für besondere Verdienste bei der internationalen Jugend-Zusammenarbeit mit der silbernen Verdienstmedaille des steiermärkischen Bezirks Voitsberg auszuzeichnen.

Eine ähnliche Ehrung, die bronzene Verdienstmedaille des Bundeslands Steiermark, hatte der Unstrut-Hainich Jugendfeuerwehrwart René Scharfenberg bereits im Oktober vergangenen Jahres erhalten.