Aktuelles aus den Feuerwehren
Hirschegg: Schulung "alternative Antriebe"
Erstellt von ABI d. V. Artur HOLAWAT am 03.04.2019
Mit dem Thema „Alternative Antriebe“ haben sich die Mitglieder der Feuerwehren des Abschnittes 4 bei einer kürzlich durchgeführten Schulung in den Räumlichkeiten der Freiwilligen Feuerwehr Hirschegg befasst. Bei Unfällen mit alternativbetriebenen Fahrzeugen gibt es für die Einsatzkräfte andere Voraussetzungen als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Das „Fragenzeichen“ stellen die Akkus – Lithium- Ionen Batterien – dar. Diese Batterien können nicht gelöscht werden, wenn sie in Brand stehen. Eine Möglichkeit wäre ein bedeckten mit trockenem Sand.
Bei dieser Arbeitstagung haben zwei Feuerwehrkameraden – LM Christoph Rotschedl (KFZ – Meister und Hochvolttechniker bei einer Autofirma in Graz – FF Mooskirchen und LM Michael Gaisch – FF Stainz und Kommandant der BtF Samsung über dieses Thema „Alternative Antriebe“ vorgetragen. Die Teilnehmer (Kommandanten, Stellvertreter, Einsatzleiter und Interessierte Kameraden) wurden in Gruppen geteilt. In einer Gruppe wurde über einen Power Point Vortrag auf technische Einrichtungen und Gefahrenquellen bei Elektrofahrzeugen eingegangen. Natürlich sind auch die Erfahrungen von Michael Gaisch - der im Akkumulatorenbau tätig und er auch Prototypentechniker ist.
LM Christoph Rotschedl hat den sogenannten praktischen Teil übernommen und an Hand zweier Fahrzeuge auf verschiedene Merkmale und besondere Stellen der Unterbringung von Akkus hingewiesen. Ein besonders Problem für die Einsatzkräfte stellen die Lithium- Ionen Akkumulatoren dar, so Rothschedl. Es gäbe keine Möglichkeit brennende Akkus zu löschen. Auch die Unterbringung der Akkumulatoren kann nicht angegeben werden, da alle Fahrzeugmarken bei ihren verschiedenen Fahrzeugtypen diese verschieden untergebracht haben.
Wichtige Hinweise für die Feuerwehr bei alternativ betriebenen Fahrzeugen sind orange Kabelstränge. Weitere Hinweise auf Unterbringung von Akkus findet man über die sogenannte Rettungskarte. Diese kann off- oder online geladen werden und man erhält Informationen über alle Fahrzeughersteller und Fahrzeugtypen. Dies ist eine europaweite Vorschrift für alle Hersteller und man kann somit auch Information über die Rettungstrennstelle bekommen. In der Zukunft werden technische Einsätze bei Fahrzeugen seitens der Feuerwehren ohne Laptop oder Tablet nicht mehr abgearbeitet werden können. Zu viele Gefahren kommen auf die Einsatzkräfte aber auch für die verletzte und eingeklemmte Person zu. Das Abklemmen der Batterie bleibt trotzdem immer noch der erste Schritt, wenn er möglich ist. Die Vortragenden betonten auch, dass derzeit bis zu acht verschiedene Antriebssysteme auf dem Markt sind und für die Feuerwehren eine Herausforderung darstellen. Wichtig sei auch eine Beschädigung am Unterboden eines Fahrzeuges, da fast am gesamten Unterboden die AKKU´s untergebracht sind und es dadurch auch zur Beschädigung der AKKU`s kommen kann. Sehr wichtig kann auch beim Befreien von Menschen aus Zwangslagen „Menschenrettung – eingeklemmter Personen“ aus dem Fahrzeug die Verwendung von Schere und Spreizer sein. Es muss besonders darauf geachtet werden, an welcher Stelle und wie Schere und Spreizer angesetzt und eingesetzt werden können. Die größte Gefahr bei alternativ betriebenen Fahrzeugen stellt immer der AKKU bzw. die einzelnen Zellen dar. Dies können mehrere hunderte von Zellen sein. Beschädigungen kann es zu einem gasförmigen oder flüssigen Elektrolytaustritt (Elektrolyt – Lösemittel, Lithium-Leitsalz) kommen. Mit dem sogenannten Auto-Leitsatz kann man sich bei einem Einsatz eine Hilfestellung herleiten (auslaufende Betriebsstoffe, Unterboden absuchen, Tankdeckel absuchen, Oberflächen absuchen). Es wird sicher immer wichtiger werden, sich auf diesem Gebiet der alternativen Antriebe weiterzubilden, um die richtigen Maßnahmen setzen zu können, ohne sich selbst bzw. auch die verunfallten Personen in Gefahr zu bringen. Der Eigenschutz geht natürlich für alle Einsatzkräfte immer vor.
Abschnittskommandant ABI Harald Nestler dankte schon in seinen Grußworten allen Kameradinnen und Kameraden für ihr Interesse und ihre Freizeit, die sie für die Weiterbildung einbringen. Aber auch an die beiden Vortagenden richtete er einen herzlichen Dank für die sehr wichtige Schulung für die Feuerwehrmitglieder. Ein weiteres „Dankeschön“ richte ABI Nestler an die FF Hirschegg unter HBI Franz Guggi und OBI Josef Marschnig das zur Verfügung stellen der Räumlichkeiten.
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