Informationen des FMD zur aktuellen Übungssituation im Bereich Erste Hilfe/Feuerwehrsanität
Erstellt von Helga Scheer am 18.06.2020
Informationen des FMD zur aktuellen Übungssituation im Bereich Erste Hilfe / Feuerwehrsanität
Liebe Kameradinnen, liebe Kameraden!
Aufgrund der erfreulichen Tatsache, dass die Infektionszahlen in Österreich nach wie vor gering sind und der Krisenstab der Bundesregierung am 29. Mai 2020 deshalb neue Lockerungen der Hygienevorschriften verkündete, ist es nun, unter Einhaltung bestimmter Regeln, wieder möglich die jährlichen 2-Stunden Schulungen und andere Erste Hilfe Schulungen abzuhalten. Die Basis für die unten angeführten Maßnahmen bilden die allgemein gültigen Vorgaben des Krisenstabs der österreichischen Bundesregierung, insbesondere für Bildungseinrichtungen.
Wie man sich im Allgemeinen schützen kann und welche Desinfektionsmittel zu verwenden sind, findet ihr in meiner Einsatzinformation vom 25.02.2020.
Portaldata/1/Resources/dokumente/4_fweinsatz/6_arzt/info/Coronavirus_-_Einsatzinformation.pdf
Im Folgenden fasse ich nun die derzeitigen Erkenntnisse über das Coronavirus und die Verhaltensregeln für Übungen zusammen:
Es ist dabei auch berücksichtigt, dass die Schulungen oft feuerwehrübergreifend veranstaltet werden und am Kursort daher „externe“ Personen anwesend sind. Bereits im Vorfeld sind folgende Punkte für die Schulungsvorbereitung zu beachten:
- Die maximale Anzahl von Kameraden und Kameradinnen richtet sich nach der Raumgröße und der Möglichkeit der Einhaltung des dauernden Sicherheitsabstandes von 1 Meter. Kann der Abstand nicht eingehalten werden, muss nach wie vor ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden.
- Übungen in Kleingruppen sind bei gleichbleibenden Übungspartnern wieder möglich.
- Sitzplätze dürfen während der ganzen Übungseinheit nicht getauscht werden.
Für die Anreise gilt:
- Mund-Nasen-Schutz in öffentlichen Verkehrsmitteln
- Einhaltung des Sicherheitsabstands von mindestens einem Meter zu anderen Personen
Beim Eintreffen am Schulungsort / Rüsthaus gilt:
Eine Ansammlung im Eingangsbereich sollte auf jeden Fall vermieden werden, wenn es organisatorisch möglich ist, sollten die Kameraden und Kameradinnen zeitlich gestaffelt eintreffen. Es sollte nur einen einzigen Zugang geben.
Der genaue Schulungsraum sollte allen bekannt sein, um so unnötige Wege durch das Gebäude zu vermeiden.
Unmittelbar nach dem Betreten des Gebäudes gilt:
- Hände waschen! Jede/r muss sich unmittelbar nach Betreten des Gebäudes gründlich mit Wasser und Flüssigseife mind. 30 Sekunden die Hände waschen, die Wassertemperatur spielt dabei keine Rolle. Es ist aber auch die Verwendung von Handgel auf Alkoholbasis möglich. Es muss ebenfalls 30 Sekunden einwirken, um wirksam zu sein.
Maßnahmen im Gebäude
- Abstand bzw. dauerhafte Distanz von mindestens einem Meter zwischen den einzelnen Personen.
- Alle Sanitäranlagen müssen durchgehend mit ausreichend Seife und Papierhandtüchern oder textilen Einwegtüchern ausgestattet sein.
- In allen Räumlichkeiten sollte mindestens einmal pro Stunde für fünf Minuten gelüftet werden.
- Keine Führung durch das Rüsthaus.
- Nach der Schulung muss sichergestellt werden, dass Lichtschalter, Wasserhähne, Toiletten inklusive Spülknöpfe, Geländer, Türgriffe u.ä. desinfiziert werden. Auch der Schulungsraum muss danach gründlich gereinigt werden, es sind auch alle Oberflächen (Tische u.ä.) zu desinfizieren.
Hygienemaßnahmen während der Schulung
- Hände waschen! Das gründliche Händewaschen soll mehrmals durchgeführt werden, insbesondere nach dem Schnäuzen, Niesen und Husten und nach der Benutzung von Toiletten etc. Auch vor dem Wechsel in einen anderen Raum sollten immer die Hände gewaschen werden.
- Augen, Nase oder Mund nicht berühren - Hände können Viren aufnehmen und das Virus übertragen.
- Auf Atemhygiene achten! Beim Husten oder Niesen Mund und Nase mit gebeugtem Ellbogen oder einem Papiertaschentuch bedecken, danach Taschentuch sofort entsorgen, Hände anschließend waschen oder desinfizieren.
- Mund-Nasen-Schutz verwenden, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Alternativ kann auch ein Face Shield verwendet werden.
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Bei den praktischen Übungen dürfen immer nur die gleichen Übungspartner miteinander üben, vor der Benützung von Übungsmaterialien (Schaufeltrage, Tragetuch u.ä.) müssen diese gereinigt und desinfiziert werden. Bei der diesjährigen Schulung werden unter anderem auch Dreiecktücher verwendet, hier ist wichtig, dass die Tücher nach Möglichkeit nur innerhalb eines Übungspaares verwendet und nach dem Übungsende gewaschen werden. Bei diesen praktischen Übungen müssen immer Einweghandschuhe getragen werden.
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Einwegmaterial wie es z.B. bei der Wundversorgung (wie offener Bruch beim Jahresthema) verwendet wird, ist nur einmalig zu benützen.
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Die Durchführung der verschiedenen Lagerungen beim Jahresthema 2019/20 könnte auch nur theoretisch durchgegangen werden, damit die Decken nicht von zu vielen verschiedenen Personen verwendet werden. Sollten ausreichend Decken vorhanden sein, kann und sollte natürlich praktisch geübt werden.
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Sollte auch das Jahresthema „Reanimation“ durchgenommen werden, so ist zu beachten, dass nach jeder Übung mit Mund-zu-Mund Beatmung das Beatmungstuch sofort entsorgt wird. Die Reanimationspuppe ist am Ende zu desinfizieren und ihre Atemwege sind zu tauschen.
Während der Pause: Wenn die Möglichkeit besteht, wird empfohlen, die Pausen im Freien zu verbringen.
Besondere Maßnahmen in Hinblick auf Erste Hilfe Maßnahmen
Auch in Zeiten wie diesen ist Erste Hilfe verpflichtend und es ist notwendig bestimmte Hygienemaßnahmen (Handschuhe/Händewaschen/Mund-Nasen-Schutz) einzuhalten.
Beim Notfallcheck soll man sich derzeit nicht dem Gesicht des Betroffenen nähern um die Atemkontrolle durchzuführen. Es genügt daher das Überstrecken des Kopfes und das Beobachten der Brustkorbbewegungen. Ist keine Brustkorbbewegung erkennbar, ist von einem Atemstillstand auszugehen.
Auch bei der Reanimation durch Ersthelfer/innen sind in Zeiten von COVID-19 besondere Maßnahmen notwendig und daher haben das European Resuscitation Council (ERC) und der Deutsche Rat für Wiederbelebung / German Resuscitation Council (GRC) die Leitlinien und Empfehlungen zur Wiederbelebung bei Herz-Kreislaufstillstand aktualisiert.
Derzeit wird empfohlen, dass nur eine Reanimation mit alleiniger Herzdruckmassage und Anwendung eines AED (wenn vorhanden) durchgeführt wird. Es sollen auch Mund und Nase des „Betroffenen“ mit einem Tuch oder Kleidungsstück abgedeckt werden.
Auch auf die eigene Sicherheit darf nicht vergessen werden, daher verwendet bitte Einmalhandschuhe und mindestens einen Mund-Nasen-Schutz, sollte eine FFP2 Maske vorhanden sein, so nehmt bitte diese zu eurer eigenen Sicherheit.
Nach der Herz-Lungen-Wiederbelebung sollen die Hände so bald wie möglich gründlich mit Wasser und Seife gewaschen oder mit einem Handgel auf Alkoholbasis desinfiziert werden. Bitte wendet euch auch nach eurem Einsatz an die örtlichen Gesundheitsbehörden, um euch nach einem Screening bei Verdacht auf Kontakt zu einer Person mit vermutetem oder bestätigtem COVID-19 zu erkundigen.
Solltet ihr als FeuerwehrsanitäterIn die Beatmung mittels Maske und Beutel durchführen wollen, so ist auf eine optimale Abdichtung zu achten, um das Risiko einer Aerosolerzeugung so gering wie möglich zu halten.
Der ERC hat am 01.05.2020 zum Thema Reanimation während der COVID-19-Pandemie einen Onlinekurs veröffentlicht. Leider ist er nur in englischer Sprache, aber vielleicht mag der eine oder die andere sich genauer informieren: https://bit.ly/2WWU6TT
Viel Kraft und Gesundheit und mit lieben Grüßen und Gut Heil!
MR Dr. Josef Rampler, MSc
Landesfeuerwehrarzt