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Sehr geehrter Besucher!

Von der Firma Kriehuber wurden dem BFV Voitsberg dankenswerter Weise alle Ausgaben der Weststeirischen Volkszeitung ab dem Jahr 1906 zur Verfügung gestellt.

Aus diesem wertvollen Archiv wird versucht, die Geschichte des BFV Voitsberg aufzuarbeiten.

Der Bezirk Voitsberg – Harmonie aus Gegensätzen

Westlich von Graz liegt, umfangen vom weiten Bogen der bis in eine Höhe von knapp 2000 Meter aufragenden Kor-, Hirschegger-, Stub- und Gleinalm, der Bezirk Voitsberg. „Aus fruchtschweren Talböden harmonisch aufgebaut, erhoben, gesteigert über weite Rebhügel und hoch hinauf besiedelte Vorberge bis zum dunklen Kranz der meilenweiten Wälder, über denen die freien Höhen der Koralpe wie Gefilde der Seligen leuchten. Das ist eine Welt der Größe und der schweigenden Einsamkeit, erhebend und trostreich in der lärmenden Unrast unserer Tage.“ So beschreibt der weststeirische Arzt und Dichter Dr. Hans Kloepfer unseren Bezirk. Ursprünglich rein agrarisch orientiert, wandelte sich das Gebiet durch die Auffindung der reichen Kohlenlager im 19. Jahrhundert zu einem Industriebezirk mit Kohlengruben, Eisenwerken, Glashütten und anderen Fabriksanlagen.

Im ausgehenden 20. Jahrhundert erlebte der Bezirk Voitsberg einen umfassenden Strukturwandel. Die Kohlengruben um Voitsberg, Bärnbach, Rosental a.d.K, Köflach und Maria Lankowitz wurden geschlossen und auch die Glasindustrie mussteeine tiefgreifende Umstrukturierung überstehen. Geblieben ist uns die eindrucksame Eigenart der weststeirischen Landschaft, und geblieben sind auch viele historische und kunstgeschichtliche Kostbarkeiten, die wert sind, dass man sie beachtet und behütet. So stehen neben Kirchen, Burgen und anderen Bauwerken ausder Romanik, Gotik, Renaissance und dem Barock hier auch die von Meister Hundertwasser umgestaltete St. Barbarakirche, der von Prof. Ernst Fuchs gestaltete „Mosesbrunnen“ und das Voitsberger Rathaus mit der Fassade von Arik Brauer. Eine Sonderstellung im Bezirk Voitsberg nimmt sicherlich das Bundesgestüt Piber, die „Kinderstube“ der weltberühmten Lipizzanerpferde ein.

In der Landschaft stehen dem breiten Kainachboden mit den Gemeinden St. Johann o. H., Söding und dem Markt Mooskirchen, dem lieblichen Södingtal mit der Marktgemeinde Stallhofen, und den sanften Hügeln des Unterlandes um Krottendorf und Ligist, die engen Täler und steilen Hanglagen des Berglandes zwischen Modriach und Hirschegg, Salla, Graden, dem oberen Kainachtal und Geistthal gegenüber.

In der Land- und Forstwirtschaft stehen den Talbauern des „Unterlandes“, in deren

Gebiet Edelobst, Weintrauben und Edelkastanien reifen, die Bergbauern des „Oberlandes“ mit ihren bis in die Almregionen reichenden, kargen Äckern, Wiesen und Weiden gegenüber.

In der Siedlungsstruktur stehen dem industriell geprägten „Städtedreieck“ des Zentralraumes sowohl im Ober- wie auch im Unterland kleinstrukturierte und auch noch immer stark von der Landwirtschaft geprägte Märkte und Dörfer gegenüber.

In der bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts stehen den bewährten Meistern der gegenständlichen Darstellung Franz Josef Unterholzer, Prof. Franz Weiß, Toni Hafner und Alfred Schlosser mit Prof. Friedrich Aduatz, Prof. Gottfried Fabian, Franz Roupec und Friedrich Ehrbar echte Meister und Vorkämpfer dergegenstandslosen, abstrakten Malerei gegenüber. Man kann den Bezirk Voitsberg also mit Fug und Recht als eine „Harmonie aus Gegensätzen“ bezeichnen!

Text: Prof. Mag.et Dr. phil. Ernst LASNIK

Quellen: Zeitungsberichte Weststeirische Volkszeitung

Fotos: Archiv BFV Voitsberg